La Paz – zur höchstgelegendsten Weinbar der Welt

La Paz ist der höchstgelegendste Regierungssitz der Welt (3.500m) und die drittgrößte Stadt in Bolivien mit ca. 800.000 Einwohner (Nach Santa Cruz und El Alto). Unterteilt ist La Paz in drei Höhenschichten, welche ebenfalls den gesellschaftlichen Schichten entsprechen. Nachdem wir bei unserer Ankunft noch nicht einchecken konnten, buchten wir gleich eine höchst interessante Walking-Tour durch den Stadtkern. Höhepunkte waren sicherlich der sehr skurrile“ Witches Market“ (El Mercado de las Brujas), an welchem man Mittel für alle „Probleme“ kaufen konnte, z.b. Popo-Pulver, Liebestränke und Lama-Flöten (hergestellt aus Fehlgeburten) und das „San Pedro Prison“.

Dieses Gefängnis ist wie eine autonome Kleinstadt mitten im Zentrum, d.h. Die Häftlinge organisieren sich alles selbst. Wärter oder Polizei findet man hier nicht. Durch eigenständige Marktwirtschaft kann man sich hier Zellen mieten oder kaufen, sogar Arbeit gibt es im Gefängnis genug, der Guide erzählte von eigenen Restaurants. Die Familien ziehen teilweise sogar mit in das Gefängnis ein und verlassen dieses auch wann sie wollen. Kinder von Häftlingen gehen somit tagsüber in eine öffentliches Schule und kommen danach wieder ins Gefängnis zurück. Man kann sich somit auch vorstellen, dass der Rauschgifthandel hinter diesen Mauern floriert. Der Staat hält sich hierbei komplett raus.


Nach einer spannenden Geschichte auch noch zur politischen Lage des Landes musste ich mal ein paar Stunden schlafen. Leider fällt das in dieser Höhe extrem schwer. Stufensteigen oder das reine Herumwandern in der Stadt in dieser Höhe sind extrem anstrengend. Mittlerweile bewege ich mich ja die letzten zwei Wochen auf der Höhe zwischen Großglockner und Mont Blanc und freue mich jetzt auch schon auf etwas mehr „Luft“. Auch der Alkoholkonsum geht nicht so leicht von der Hand 😉


Ansonsten erlebte ich La Paz als eine sehr „vibrierende“ Stadt. Diverse Superlativen prägen die Innenstadt, meistens mit den Adjektiven „höchstgelegendste“ und „höchste“. Somit konnte ich mir natürlich einen „sehr guten“ Besuch bei der höchstgelegendsten Weinbar der Welt (Hallwrights) mit sehr guten bolivianischen Weinen und einige Fahrten mit der neuen Seilbahn, welche einen überragenden Blick über die ganze Stadt liefert, nicht entgehen lassen.
Nach drei Tagen La Paz machte ich mich auf den Weg zur „echten“ Copacabana, welche direkt am Titicacasee liegt.


Die Anreise gestaltete sich schon mal recht spannend. Ich habe einen Bus gebucht, welcher uns auch überpünktlich (was wir so nicht gewohnt waren) vom Hostel um 06:30 abholte.

Das Wetter wechselt hier gefühlt alle paar Minuten zwischen Regen, Sonne, Nebel und Temperaturen zwischen 5 und 20 Grad. Ich entschloss, eine mehrstündige Boots-Tour zu den zwei Inseln „Isla de La Luna“ und „Isla del Sol“ zu machen, wobei vor allem die zweite ein Paradies war. Angefangen von alten Inka-Ruinen über wunderschöne Landschaften konnten wir hier alles beobachten. Legenden erzählen, dass der Inka-Gott Inti. Seine Frau und Kinder auf dem Felsen dieser Insel niedergelassen haben soll.
Geschlaucht von diesem Tag freue ich mich jetzt auf Peru. Nach einer heutigen Nachtfahrt mit dem Bus (12 Stunden) bin ich gerade in Cusco (Peru) angekommen und warte bis ich ins Zimmer darf.